Buchbeitrag, Markus Porsche-Ludwig (Hg.), Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Poitik, Philosophie, Wissenschaft und Literatur, Bautz Verlag 2013. Man sagt mir nach, ich sei eine konservative Katholikin. Richtig: Ich konserviere die Ansicht, dass es nur zwei Geschlechter gibt, Männer und Frauen; dass die Ehe nur von einem Mann und einer Frau geschlossen werden kann und sie ihre Erfüllung in der Zeugung von Kindern findet; dass Menschen nicht getötet werden sollten, auch dann nicht, wenn sie ungeboren, behindert oder dement sind. Diese Essentials der Humanität werden gerade vom Mainstream fortgespült, und wer darauf hinweist, was jeder sieht und doch nicht sieht, dass an den Ufern dieses Mahlstroms kulturelle Wüsten entstehen, der wird mit Schimpfworten stigmatisiert, deren mildestes „konservativ“ ist. Aber geht es mir um das Bewahren von Besitzständen, um das Festhalten an Gewesenem, nur weil es einmal war und ich mich darin zu Hause fühlte? Dass etwas war, sagt nichts darüber aus, ob es gut war. Altes einzureißen, kann nötig sein, weil es schlecht war. Was zu bewahren ist, was weitergegeben werden muss, wozu jeder Mensch neu erzogen werden muss, ist die Fähigkeit zur Unterscheidung von gut und böse, denn nur mit der Entscheidung für das Gute macht der Mensch den rechten Gebrauch von seiner Freiheit, schafft Freiheit, dient dem Leben, bahnt für die Nachkommenden den Weg in eine lebenswerte Zukunft. Man kann sich täuschen und täuschen lassen über das, was gut und was böse ist. Die Methoden und „toolkits“ für die ideologisch motivierte Massentäuschung sind hoch entwickelt und werden global eingesetzt. Um bei Trost zu bleiben, brauchen wir einen archimedischen Punkt außerhalb des reißenden Stroms des Relativismus. Dieser Punkt ist eine Person, Jesus Christus. Christen sind weder konservativ, noch fortschrittlich; sie bewahren und stürzen um; sie üben Nächstenliebe und werden gehasst, sie sind friedliebend und werden heute, mehr denn je, bedroht, verfolgt und getötet. Sie erkennen das Böse in sich selbst und werden deswegen fähig zum Guten. Seit zweitausend Jahren erzählen Christen dieselbe Geschichte, werden durch sie zu neuen Menschen und erneuern jede Kultur, in der sie wirken, wenn, ja wenn das Salz nicht schal geworden ist.
Buchbeitrag, Markus Porsche-Ludwig (Hg.)